Der Betrieb der Talgangbahn wurde am 29. Juli 1998 eingestellt. Die letzte Fahrt war ein Schülerzug, der um 11:47 Uhr als Leerfahrt in Onstmettingen startete und planmäßig in Ebingen um 12:09 Uhr seinen Dienst aufnahm. Um 12:33 Uhr war der Zug 210 wieder in Onstmettingen und wurde ein letztes Mal in den Schuppen gefahren.
Nach mehr als zweiundzwanzig Jahren kommen Nachrichten aus Stuttgart, die vielleicht die Reaktivierung der Talgangbahn wieder in den Bereich des Möglichen rücken könnten.
In Baden-Württemberg wurden 42 stillgelegte Bahnstrecken auf die Möglichkeit untersucht, wie viele Fahrgäste pro Tag und Streckenkilometer die Züge transportieren würden, wenn sie denn fahren würden.
Dabei kam die „Talgangbahn“ zwischen Albstadt-Ebingen und Albstadt-Onstmettingen auf 780 Fahrgäste, was die Strecke in die zweithöchste Katergorie, die Kategorie „Hohes Nachfragepotential“ einordnet.
Damit darf die Stadt Albstadt Machbarkeitsstudien, Entwurfsplanung und eine sogenannte „Standardisierte Bewertung“ vergeben. Die Kosten dieser Aufträge werden zu 75% vom Land erstattet.
Auch die Investitionskosten würden gefördert werden; im Regelfall werden 95,75 Prozent von Bund (90%) und Land (5,75%) übernommen. Damit würde für die Stadt Albstadt nur noch ein Restbetrag von 4,25 Prozent der Investitionskosten bleiben.
Da die Strecke in der Kategorie „Hohes Nachfragepotential“ ist, würde das Land sie Kosten des laufenden Betriebes vollständig übernehmen.. Damit wäre der Gemeinde ein nicht unerheblicher Punkt eines Risikos abgenommen.
Die Strecke Ebingen-Onstmettingen ist zwar nicht abgebaut, aber seit über zwanzig Jahren wurde, abgesehen von Freiwilligeneinsätzen der Bürgerinitive für die Stadtbahn Albstadt, auch nichts mehr an den Schienen, dem Oberbau und den Brücen gemacht. An manchen Stellen sind die Schienen unter dem Strassenbelag einer neuen Verkehrsführung verschwunden (zum Beispiel die Strecke Ebingen-Bitz wurde neu geführt). In wie weit die Instandsetzung wirtschaftlich sein wird, müssen Expertisen erarbeiten.
Zu bedenken ist auch, dass die Bahn wirklich nur eine Stichbahn ist und somit nicht in eine große Infrastruktur Schiene ohne Weiteres eingebunden werden kann. Ob dies eine Hürde für die Reaktivierung sein wird, das werden wir bestimmt in den nächsten Jahren erfahren.
Wenn die Talgangbahn alle Hürden auf dem Weg zur Instandsetzung genommen hat, heisst es „Fahrt aufnehmen“. Die Mittel werden nach dem Motto „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ vergeben. Je motivierter eine Gemeinde ist, je vehemender sie an dem Thema arbeitet und je überzeigter sie eine Reaktivierung möchte, desto mehr Chancen hat sie, das Projekt in die Realität umzusetzen.
In dem Fall hoffe ich darauf, dass auch Albstadt die Chance und die Zeichen erkannt hat und somit auf Zukunft setzt.
Interessantes zur Geschichte der Talgangbahn finden Sie hier:
Talgangbahn Ebingen-Onstmettingen