Güter gehören auf die Straße – immer noch…

Auch wenn es überall als Ziel propagiert wird, daß vermehrt die Güter auf die Schiene sollen, spricht die Wirklichkeit eine andere Sprache. Zum Beispiel in Feuerbach, einem Stadtteil der Stadt Stuttgart. Dort gibt es noch einen Industrieanschluß zur Firma Flint, die ihre Chemikalien in Kesselwaggons bezieht. Nützlicher Nebeneffekt: Die Waggons dienen auch als Lager, bis die Flüssigkeiten gebraucht werden. Aber das soll sich jetzt ändern: Für 1,5 Millionen Euro wird der Firma Flint quasi der Gleisanschluß von der Stadt „abgekauft“.

Dies sei trotzdem noch die kostengünstigste Alternative, denn ein Strassenausbau unter Beibehaltung der Industriegleise würde eine Unterführung erfordern, die dann auch eine Umleitung des kanalisierten Feuerbachs betreffen würde. Dies würde die geplanten Kosten von 2,15 Millionen Euro (inklusive der Entschädigung an die Flint Group) auf 3,2 Millionen steigern. Die Flint Group begründet die 1,5 Millionen mit der Notwendigkeit, Lagerstätten für die Chemikalien erstellen zu müssen, wenn diese nach dem Abbau der Eisenbahnstrecke von LKWs angeliefert werden sollen.

Heute werden über das Industriegleis noch ca 200 Waggons jährlich gefahren, im Jahre 1964 waren es 16 000. Daß die Schienenanschlüsse nicht unbedingt freiwillig von der Industrie stillgelegt wurden, zeigt auch das Interesse der  in Feuerbach ansässigen Firma Karle an einem Schienenanschluß.
Die Belieferung der Firma Bosch in Feuerbach, die auch per Schiene versorgt wird, ist durch die Abbaumaßnahme nicht betroffen.

Für Eisenbahnfotografen, die die Bahn noch ablichten wollen, ist es jetzt an der Zeit, die Kamera zu packen. Einen Eindruck der möglichen Bilder kann man im Beitrag von „T3“  Michael im Drehscheibe Online Forum gewinnen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Gedanke zu „Güter gehören auf die Straße – immer noch…“

  1. Wir sind in einer Zeit, in der der Konflikt Auto vs. Schiene für den mächtigeren entschieden wird. Gerade in der Konfliktsituation in Feuerbach, ist dieser Sieg offensichtlich. Was sind 200 Waggons pro Jahr gegen die Millionen Kraftfahrzeuge, die durch das gebeutelte Feuerbach gelotst werden sollen? Und das ist der Teufelsvertrag: Die 200 Waggons kommen jetzt in Gestalt von Lastkraftwagen, die noch zu den Millionen gezählt werden müssen.

    Eine Erhöhung des Schienenverkehrsaufkommen am Knotenpunkt Heilbronnerstraße, Borsigstraße wäre kaum möglich – so sagt man, denn dann kommen genau beide wieder in Konflikt: Auto und Bahn… Mehr Schiene als die 200 Waggons gehen wohl nicht mehr… die Plage Individiualverkehr hat hier schon grundlegend die Entscheidung getroffen.

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