Tschüss – Cisalpino

Nach 16 Jahren ist Ende: Der Cisalpino, eine gemeinsame Unternehmung der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und der italienischen Trenitalia, wird am 13. Dezember „begraben“. Die SBB und Trenitalia ziehen die Notbremse und lösen die Cisalpino AG nach unzähligen Pannen auf. Beide Bahnen werden auf ihrem Territorium jeweils wieder separat die Verantwortung für die Züge übernehmen. Dadurch soll die Pünktlichkeit und die Zuverlässigkeit des Rollmaterials verbessert werden.

Es war schon lange bekannt, dass die Qualität des Cisalpino-Verkehrs nicht den Erwartungen entsprochen hat. Jetzt wird die Cisalpino-Flotte aufgeteilt. Von den neun ETR-470-«Pendolinos»  – übernimmt Trenitalia fünf und die SBB vier Kompositionen. Die von Alstom erst zum Teil  gelieferten 14 neuen ETR-610-Kompositionen werden je hälftig aufgeteilt.

Die Reisenden sollen von all dem nicht viel spüren. Von der SBB ist jedoch zu hören, dass die SBB Kompositionen auch von den SBB Werkstätten gewartet werden – was eine Steigerung der Zuverlässigkeit bedeuten könnte. Bisher war alles Rollmaterial in Italien gewartet worden.

Der Lieferant Alstom wurde zwar offiziell als Hauptschuldiger benannt, da man seit drei Jahren auf die neuen Züge warte. Die wenigen, schon gelieferten Züge, hätten keine Neigetechnik und könnten deshalb nicht auf der Gotthard-Strecke eingesetzt werden. Es kann aber nicht darüber hinweg getäuscht werden, dass vor allem die auf Gewinnmaximierung angelegte Trenitalia keine übermäßigen Anstrengungen unternahm, dass nicht nur die Kasse, sondern auch die angebotene Leistung stimmt.

Eisenbahnfahrzeuge bedingen technischen Verstand im eigenen Haus. Und die Häuser SBB und Trenitalia haben nicht unbedingt die gleichen Vorstellungen in puncto Qualität.

Also: Tschüss – Cisalpino… Vielleicht gibt es einen Neuanfang, wenn sich Qualität wieder lohnt.

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