150 Züge ohne Neigetechnik

Wieder einmal hat das Eisenbahnbundesamt (EBA) verfügt, dass Züge der Bahn ohne Neigetechnik fahren müssen. Waren es im vergangenen Jahr die Neigetechnik ICEs des Fernverkehrs, betrifft es dieses Mal den Nahverkehr und die Baureihe 612.

Seit  Samstag, den 25. April  muss bei den Zügen auf Anordnung des Eisenbahn-Bundesamtes die Spezialtechnik für kurvenreiche Strecken abgeschaltet werden.  Die Triebwagenzüge der Baureihe 612 dürfen aus Sicherheitsgründen erst wieder mit Neigetechnik eingesetzt werden, wenn eine Spindel im Antriebssystem ausgetauscht ist.

Die Neigetechnik wurde eingeführt, um auf kurvenreichen Strecken ohne Neubau des Schienenkörpers höhere Reisegeschwindigkeiten zu erreichen. Ohne diese Technik können die Züge auf kurvenreichen Strecken nur langsamer fahren.  Dadurch ergeben sich Fahrzeitverlängerungen zwischen zehn und fünfzehn Minuten. Von dieser Maßnahme sind Strecken in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen betroffen.

Auf der einen Seite sind dies natürlich wieder „Negativ-Schlagzeilen“ für die Deutsche Bahn. Andererseits bin ich als Bahnfahrer froh, dass das EBA Schwachstellen erkennt und Maßnahmen erlässt.
Sind die neuen Fahrzeuge zu schnell entwickelt, zu kurz getestet, zu wenig gewartet, zu kompliziert? Oder sind wir alle sensibler geworden, was die Sicherheit der öffentlichen Verkehrsmittel betrifft?
Diese Frage kann wahrscheinlich nicht mit vollständiger Sicherheit beantwortet werden; wünschenswert wäre natürlich, dass die Mängel, die das EBA erkennt, von den Verkehrsunternehmen in Zukunft bei den Wartungen und bei der Inbetriebnahme von neuen Fahrzeugen, besonders unter die Lupe genommen werden.

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