Schlagzeilenlieferant Bahn?

Medien springen ja gerne auf alles an, was Schlagzeilen macht. Und wenn richtig recherchiert wird und dann auch noch ordentlich berichtet, dann ist das auch in Ordnung. Ich weiss ja nicht, ob unsere Deutsche Bahn AG einen Vertrag mit den Medien hat, Schlagzeilen zu liefern, aber mit schöner Regelmässigkeit liefert das Unternehmen Themen für die Medien.
Neben Börsengang oder doch nicht Börsengang, hohen Gehältern für Manager und anderen „Kapitalorientierten Aufmachern“ kommt wieder die Sicherheit ins Gerede.
Nach den Rissen in den Radreifen der ICE Fahrzeuge kommt jetzt wieder die Türschliessautomatik der Baureihen 423 – 426 an die Oberfläche. Das Eisenbahnbundesamt ist, nachdem gegen 13 Mitarbeiter der Behörde im Januar diesen Jahres ermittelt wurde, bei Thema „Türschliesseinrichtungen“ vorsichtig geworden und hat die Bahn angewiesen, bei allen 746 Triebzügen der oben genannten Baureihen die Türen nicht mehr automatisch, sondern manuell vom Triebfahrzeugführer (also Lokführer) schliessen zu lassen.
Bei Zügen der Baureihe 423 hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder Unfälle gegeben. Ältere Menschen oder Kinder wurden vom Druck der Türen zu Boden geschleudert oder es wurden Hände, Kinderarme und Hundeleinen eingeklemmt. Die Staatsanwaltschaft Köln untersuchte bundesweit 61 Vorkommnisse dieser Art, stellte jedoch die Ermittlungsverfahren wegen geringer Schuld eingestellt.
Darüber hinaus müssen die Fahrzeuge ihre höchste zulässige Geschwindigkeit von 160 auf 125 km/h drosseln, weil die Bremsen nicht stark genug sind.
Ich frage mich, ob da nur der Bahn die Schuld gegeben werden kann, oder ob auch die Lieferfirmen im Zuge der heute geltenden wirtschaftlichen „Zwänge“ bestimmte, früher  als selbstverständlich geltende, Qualitäts- und Sicherheitsmassnahmen „vergessen“.
Es wäre schön, wenn für uns Fahrgäste die immer mehr steigenden Beförderungsentgelte auch in ein qualitativ hochwertiges und sicheres Beförderungssystem investiert würde anstatt in steigende Managergehälter und der Vorbereitung zum irgendwann – oder auch  nicht – bevorstehenden Börsengang.

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