Zur Eröffnung der Talgangbahn am 11. Juli 1901 hatte man von der Staatsbahn einige vierachsige Personenwagen geliehen, um zusammen mit den vier WEG – eigenen Waggons die große Zahl Prominenter aufnehmen zu können. Dazu kam noch ein Salonwagen, der ebenfalls von der Staatsbehn geliehen wurde. Die beiden Lokomotiven hatten an diesem Tage schon Höchsteinsatz zu bringen.
Die Kosten der Bahn (Bau und Fahrzeuge) betrugen 920 000 Reichsmark.
Aufnahme des öffentlichen Verkehrs war am 14. Juli 1901. Damals waren bei der Talgangbahn 14 Personen beschäftigt. Abgesehen von den beiden Weltkriegen, die auch bei der Strecke Ebingen – Onstmettingen ihre Spuren hinterließen, ereignete sich auf dieser Strecke kaum erwähnenswertes. Im Jahre 1907 machte sich ein voll beladener Langholzwaggon von Truchtelfingen aus selbstständig auf die Reise nach Ebingen. Da die Strecke immer leicht abschüssig ist, kam der Waggon letztendlich in Ebingen an, wo er dann doch einigen Sachschaden anrichtete.
Am 13. Februar 1945, der Endphase des Zweiten Weltkrieges wurde ein Pfeiler des Viaduktes durch Bombentreffer beschädigt. Dadurch ruhte der Verkehr zwischen Ebingen Bahnhof(Abkürzung Bf.)
Bahnanlage mit mindestens einer Weiche, ... More und Haltestelle Untere Vorstadt bis zum 10. Mai 1946.
Im Jahre 1928 richtete die WEG eine Buslinie zwischen Ebingen und Onstmettingen ein, die der Bahn viele Passagiere entzog, da die Linienführung der Busse günstiger war.
Seit Mitte der dreissiger Jahre bot die WEG den Textilindustrien im Talgang den „Trikotagen – Express“ ein. Dieser Zug bestand aus Schnellzug – Gepäckwagen, die in Ebingen an Schnellzüge gehängt wurden und so als Kurswagen zu den Großstädten gelangten. Diese Leistung wurde immer in den Wochen vor Weihnachten angeboten und verkehrte bei Bedarf ab Tailfingen. So wurde der starke Frachtverkehr der Textilindustrie vor Weihnachten stark beschleunigt.
Im Jahre 1956 begann auch auf der Nebenbahn Ebingen – Onstmettingen die Umstellung auf Diesel. Wie bei der WEG üblich, kam ein Dieseltriebwagen zum Einsatz und verdrängte nach und nach die Dampfloks, die am Ende in Onstmettingen verschrottet wurden. Da die Beförderungsleistungen in den fünfziger und sechziger Jahren zurück gingen, genügte ein Triebwagen, um die Leistungen zu sichern.
Der Schülerverkehr nahm nochmals stark zu und esAbkürzung für Elektro-Steuerwagen wurden sogar neue Haltestellen direkt an den Schulen in Tailfingen und Ebingen angelegt (Tailfingen-Schulzentrum und Ebingen-Gymnasium).
Der Güterverkehr ging nach dem Krieg besonders durch den Wegfall der Kohleversorgung für die Fabriken, die lange ihre Dampfmaschinen betrieben, stark zurück. Nachdem das Sägewerk in Tailfingen auch kein Schnitt- und Grubenholz mehr befördern ließ, sind auch diese Transporte ersatzlos gestrichen.
Lange Zeit bangte man um die Hauptstrecke Tübingen – Balingen -Ebingen – Sigmaringen, die immer wieder in der Stilllegungsdiskussion der DB• Kürzel für die Deutsche Bundesbahn (1950 - 1994)
... auftauchte. Wenn die Hauptstrecke geschlossen würde, dann hat die Nebenbahn auch keine Zukunft mehr.
Die Hauptstrecke wurde im Zug der Regionalisierung nicht stillgelegt, sondern die Züge der DB AGsiehe Deutsche Bahn und der HzL (Hohenzollerischen Landesbahn) verbinden Ebingen mit Tübingen/Stuttgart und Sigmaringen/Ulm im Takt.
Leider hat dies nicht die Stilllegung der Nebenbahn Ebingen – Onstmettingen am 29. Juli 1998 aufhalten können.
Die letzte Fahrt war ein Schülerzug, der um 11:47 Uhr als Leerfahrt in Onstmettingen startete und planmäßig in Ebingen um 12:09 Uhr seinen Dienst aufnahm. Um 12:33 Uhr war der Zug 210 wieder in Onstmettingen und wurde ein letztes Mal in den Schuppen gefahren.
Die Einstellung des Verkehrs wurde vor allem wegen der notwendigen Sanierungsmaßnahmen auf der Bahnstrecke unabwendbar. Der Oberbau ist sanierungsbedürftig, und im Stadteil Ebingen wurde durch umfangreiche Straßenführungsarbeiten ein neuer Bahnübergang fällig. Des weiteren benötigen die Betonbrücken, die seit 1901 stehen, neue Abdeckungen. Kernbohrungen haben jedoch ergeben, daß die Bauwerkssubstanz noch gut ist.
Da die WEG, an der die Connex mit Sitz in Frankfurt/Main, mit über 90% beteiligt ist, den gesamtem Talgangsbetrieb auf der Schiene wirtschaftlich unter Eigenregie betreibt (Ausnahme war eine Fahrt zum Schulzentrum nach Tailfingen), spielen in erster Linie wirtschaftliche Aspekte gegen den weiteren, investitionsträchtigen, Betrieb.
Mit zuletzt 107000 Euro Einnahmen pro Jahr sind die Sanierungkosten, die ca 0,8 Millionen Euro betragen, laut Connex nicht zu tragen.
Quelle: Hermann Bürnheim (Herausgeber Wolfgang Fiegenbaum) WEG Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft Motorbuch Verlag Stuttgart1986 |
Teil3: Die Streckenbeschreibung der Nebenbahn Ebingen – Onstmettingen