E03 002 – Eine Odysee

01. November 2025 – Jörg Wagner

Beim Sichten meiner Bilder sind mir gescannte Diapositive aufgefallen, die ich am 4. Juni 1995 im DDM Neuenmarkt gemacht habe. Und vor ein paar Monaten habe ich dieselbe Lokomotive im Bayerischen Eisenbahnmuseum in Nördlingen wieder aufgenommen (dieses Mal digital).

Was war in der Zwischenzeit mit dieser Lokomotive passiert, die trotz der Nummer »E03 002« die erste Schnellfahrlokomotive der Baureihe 103 ist?

Am 11. Februar 1965 war es soweit: In Kassel wurde die E 03 002 von Henschel und Siemens als erste Schnellfahrlokomotive der Baureihe E 03 offiziell der Deutschen Bundesbahn vorgestellt.
Die Auslieferung war dann am 18. Februar und am 28. Mai wurde sie von der Deutschen Bundesbahn abgenommen
Die E03 002 bekam damals die Beschilderung »E03 001«. Die »richtige« E03 001 wurde am 14. Juni 1965 abgenommen und dann fand der Beschilderungstausch statt. Somit hieß die erste E03 wieder E03 002.

Mit E03 001, E03 003 und E03 004 wurde E 03 002 dem Bw München Hbf zugeteilt. Sie war bis zum 16. Februar 1971 im TEE und F-Zugdienst hauptsächlich zwischen München und Hamburg unterwegs.
Am 16. Februar 1971 kamen E03 002 und am 15. April 1971 E03 003 zum Bw Seelze, einem Betriebswerk, das auf Güterzugloks spezialisiert war. Damit waren sie näher an der Versuchsanstalt Minden/Westf. , die die Vorserienlokomotiven nach Ablieferung der Serienloks vorwiegend nutzte.

103 001 und 103 004 verblieben beim BW München Hbf, wurden aber dann auch zum Bw Hamburg Eidelstedt umbeheimatet. Dort wurden auch die Serienlokomotiven der Baureihe 103 betreut.

103 002 kam am 26. Mai 1974 nach Eidelstedt, genau wie die 103 004, die 103 003 einen Tag früher und 103 001 kam am 01. Juni 1974. Jetzt waren sie alle wieder zusammen und kamen auch öfters vor Nahverkehrs- und Eilzügen zum Einsatz.

103 002 erlitt im November 1985 einen Trafoschaden. Sie war dann sieben Monate im AW Opladen, wo sie repariert wurde.

Am 16. November 1986 wurde 103 002 nach einem weiteren Trafoschaden „z“-gestellt.

Bis dahin hatte sie in ihren aktiven 21 Dienstjahren etwa 2,2 Millionen Kilometer abgespult.

Die Ausmusterung von 103 002 war dann am 15.12.86 verfügt.

Zuerst wurde 103 002 vor der DB Lokführerschule in Troisdorf abgestellt, danach dem Verkehrsmuseum übereignet. Da stand sie dann im Bw Nürnberg Hbf.

Am 25. März 1988 erfolgte die Überführung nach Lichtenfels. Man konnte die schöne Maschine noch gelegentlich bei Ausstellungen und Anlässen sehen; zum Beispiel bei der Einweihung der Neubaustrecke Würzburg – Fulda Ende Mai 1988 im Bw Würzburg.

103 002 kam im Juni 1988 in das Deutsche Dampflok Museum (DDM) in Neuenmarkt-Wirsberg.
Leider fehlten die vertraglichen Vereinbarungen zwischen dem Verkehrsmuseum Nürnberg und dem DDM, und keine Seite sah sich verpflichtet, die Maschine zu pflegen, was dazu führte, dass sich der Zustand der schönen Maschine sich verschlechterte.

103 002 von seitlich oben abgestellt im DDM Neuenmarkt am 4.6.1995
103 002-2 im DDM Neuenmarkt am 4.6.1995 (Diascan)
103 002 von oben vorne abgestellt im DDM Neuenmarkt am 4.6.1995
103 002-2 im DDM Neuenmarkt am 4.6.1995 (Diascan)
103 002 von der Seite abgestellt im DDM Neuenmarkt am 4.6.1995
103 002-2 im DDM Neuenmarkt am 4.6.1995 (Diascan)

Im Sommer 2005 veranlasste das DB-Museum die Überstellung in das Fahrzeugdepot Lichtenfels.

Schon im Herbst 2005 kaufte der Medienunternehmer Helmut W. Brossmann (1960 – 2018)die 103 002 für seinen Familien-Freizeitpark „Spatzenpark“ in Neumarkt/Opf.

Am 21.12.2005 wurde 103 002 von Lichtenfels nach Saal/Donau geschleppt, um von dort auf einem Straßentieflader den Spatzenpark zu erreichen.
Unterstützt von Mitarbeitern der DB AG und den Herstellerfirmen machte Helmut W. Brossmann innerhalb weniger Monate wieder ein vorzeigbares Ausstellungsstück, welches am 5. Juni 2006 für das Publikum zur Verfügung stand.

Durch Erkrankung von Herrn Brossmann und auch dem Rückgang der Attraktivität des Spatzenparks musste der Park schließen und 103 002 stand, wie auch die zweite im Park befindliche 103, die 103 197, zum Verkauf.
103 197 wurde Anfang 2016 verkaufen. Derzeit befindet sie sich in der Sammlung der Eisenbahnerlebniswelt in Horb.

Helmut W. Brossmann verstarb am 28. August 2018. Zu diesem Zeitpunkt war die E03 002 noch auf dem Spatzenpark-Gelände und ihre Zukunft ungewiss. Der Zustand der Lokomotive verschechterte sich aufgrund der Witterungseinflüsse zunehmend.

Im Sommer 2024 kam Bewegung in das Thema E03002: In der Nacht vom 19. auf den 20. Juli 2024 wurde sie per Straßentieflader vom Spatzenpark zum Bahnhof Parsberg transportiert. Der Haupttransformator musste zuvor ausgebaut werden und separat transportiert, da das Maximalgewicht des Transportes auf den Straßen bis Parsberg nicht überschritten werden durfte.
Der Transformator wurde dann in Parsberg wieder eingebaut.
V 100 1365 und 362 848 der BayernBahn übernahmen dann die Lokomotive und schleppten sie ins BEM nach Nördlingen.

Mit viel Engagement und Einsatz hat es das BEM geschafft, aus dem ehemaligen Schmuckstück wieder ein aktuelles zu machen.

Im Winter 2025/2026 wird E03 002 im Bahnpark Augsburg überwintern. Dazu ist sie am 24. September von Nördlingen nach Augsburg in den Bahnpark überführt worden.

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Einige Informationen entstammen auch diesen Seiten.
Nürnberger Eisenbahnfreunde
Deutsches Dampflokmuseum Neuenmarkt
Bahnpark Augsburg
Wikipedia


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