Michael Pluta – Kann er Märklin retten?

Der Ulmer Rechtsanwalt Michael Pluta (59) hat es sich zum Ziel gesetzt, den insolventen Modellbahnhersteller Märklin aus Göppingen zu retten. Seine erste Massnahme wird sein, dass er die Berater, die auf Honorarbasis für Märklin gearbeitet haben, nicht mehr weiter beschäftigt.
Er ist zum Hoffnungsträger geworden.„Diese Insovenz ist anders als jede andere,“ so Michael Pluta. „Jedes Kind aus meiner Generation hat doch irgendeine Verbindung zur Eisenbahn“.
Seine Kindheitserinnerungen werden jetzt zum Motor seiner Anstrengungen. Kurz nach der Übernahme des Mandats ist Pluta in Richtung Nürnberg zur Spielwarenmesse losgezogen – zusammen mit einem Team, zu dem auch Kurt Seizinger gehört, der zusammen mit Pluta bei Kässbohrer im Aufsichtsrat sass.
Für Pluta ist es ein Segen, dass die Spielwarenmesse begonnen hat, da jetzt alle wichtigen Kontakte sich an einem Fleck befinden und man so schnell miteinander ins Gespräch kommt.

Die Zeit nutzen Pluta und sein Team sehr effizient.  Mit dem Einkaufsverbund Idee+Spiel hat er die Lieferverträge verlängert. Investorengespräche sind zweitranging, zuerst müssen die Auftragsbücher gefüllt werden, das Vorjahresniveau ist laut Pluta bereits erreicht. Wenn die Auftragslage in Ordnung ist, wird auch ein Käufer für Märklin gefunden. Plutas Idealvorstellung ist ein solides mittelständisches Unternehmen, welches eine neue Firmenkultur etabliert.

Pluta hat auch schon Einblick in die Rechnungsbuchhaltung von Märklin genommen. Er hat die Beraterhonorare zusammengerechnet, die sich auf rund 40 Millionen Euro innerhalb der vergangenen drei Jahre angesammelt haben. Diese Summe ist über die Hälfte des gesamten Betriebsergebnisses im selben Zeitraum.Diesen Mittelabfluss hat Pluta unverzüglich gestoppt, indem er die Beraterverträge gekündigt hat.

In Göppingen träumt die „eigentliche Urfamilie“ der Märklin-Enthusiasten vom Geist vergangener Jahrzehnte, während der Unterlieferant in China sitzt, der Geldgeber in den USA und eine Produktionsstätte in Ungarn. Dieses globale Netzwerk muss nun analysiert und die Schwachstellen ausgemerzt werden.

Pluta weckt Hoffnung. Er hat den Platz für den Messestand auf der Nürnberger Spielwarenmesse 2010 bereits gebucht und die Einlagerungskosten bezahlt. Und er möchte auch die 1300 Mitarbeitenden in den Werken behalten.

Von einer richtigen Fangemeinde kann man schon reden. Plutabekommt gute Wünsche und Lob für sein beherztes Durchgreifen zugeschickt, aber auch Zeichnungen für Lokomotiven und Wagen, die einen „Boom“ auslösen könnten, würden sie von Märklin produziert werden.
So viel Spaß und Emotion hat der Pluta seit 1982, dem Beginn seiner Tätigkeit, noch nicht gehabt.
Für Pluta ist die Arbeit um die Marke Märklin herum eine „besondere Freude“.

Wie weit die Solidarität mit Pluta und der Marke Märklin geht, zeigt das Angebot eines  Schweizer Eisenbahnfans, der Pluta 350 Euro zur Rettung von Märklin angeboten hat.
Michael Pluta bedankte sich dafür, ist sich aber sicher, es auch ohne Spenden zu schaffen.

Ich wünsche Herrn Pluta viel Erfolg und Kraft bei seiner schweren Aufgabe. Es geht nicht nur um die Marke Märklin, es geht um ein Produkt und um Menschen, die bei Märklin in Lohn und Brot stehen und sich auch mit der Firma identifizieren.

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